Steuersoftware für Kleinunternehmer 2025: Die perfekte Lösung für §19 UStG
Als Kleinunternehmer haben Sie es bei der Steuererklärung grundsätzlich einfacher – keine Umsatzsteuer-Voranmeldungen, keine komplexen USt-Berechnungen. Trotzdem brauchen Sie die richtige Software, um Ihre Buchhaltung ordentlich zu führen und die Kleinunternehmerregelung korrekt anzuwenden. In diesem Guide zeige ich Ihnen, welche Steuersoftware sich speziell für Kleinunternehmer eignet und worauf Sie achten müssen.
Was macht Kleinunternehmer steuerlich besonders?
Die Kleinunternehmerregelung im Überblick
Nach §19 UStG können Unternehmer mit geringen Umsätzen von der Umsatzsteuerpflicht befreit werden:
- Umsatzgrenze 2024/2025: Maximal 22.000€ im Vorjahr und voraussichtlich 50.000€ im laufenden Jahr
- Keine Umsatzsteuer auf Rechnungen ausweisen
- Keine Umsatzsteuer-Voranmeldungen erforderlich
- Keine Vorsteuer-Berechtigung (können keine Vorsteuer geltend machen)
- Vereinfachte Buchführung mit EÜR ausreichend
Steuerliche Pflichten trotz Kleinunternehmerregelung
Auch als Kleinunternehmer haben Sie wichtige steuerliche Verpflichtungen:
- Einkommensteuererklärung mit Anlage S und EÜR
- Gewerbesteuererklärung bei Gewerbebetrieb über 24.500€ Gewinn
- Ordnungsgemäße Buchführung und Belegaufbewahrung
- Rechnungsstellung ohne Umsatzsteuer-Ausweis
- Gewinnermittlung per Einnahmenüberschussrechnung
Die richtige Software hilft Ihnen dabei, all diese Anforderungen unkompliziert zu erfüllen.
Die 5 besten Steuersoftware-Lösungen für Kleinunternehmer
1. Lexoffice: Speziell kleinunternehmerfreundlich
Vorteile:
- Einfache Aktivierung der Kleinunternehmerregelung
- Automatisch richtige Rechnungsvorlagen ohne USt-Ausweis
- Intuitive EÜR-Erstellung ohne Umsatzsteuer-Spalten
- Banking-Integration für automatische Buchungen
- Günstige Einstiegstarife ab 12,90€/Monat
Nachteile:
- Monatliche Kosten auch bei geringer Nutzung
- Weniger Features in den Basic-Tarifen
Ideal für: Kleinunternehmer, die eine moderne Cloud-Lösung mit kontinuierlicher Buchhaltung suchen
2. Kontist: Banking + Buchhaltung für Kleinunternehmer
Vorteile:
- Geschäftskonto inklusive Buchhaltungs-Features
- Automatische Kategorisierung von Transaktionen
- Kleinunternehmer-Modus von Anfang an integriert
- Sehr günstig ab 9€/Monat
- Steuerrechner für Vorauszahlungen
Nachteile:
- Kontoeröffnung erforderlich
- Weniger umfangreiche Reporting-Funktionen
- Beschränkte Rechnungserstellung
Ideal für: Kleinunternehmer, die Banking und Steuer aus einer Hand wollen
3. WISO Steuer: Einmal jährlich optimal
Vorteile:
- Spezielle Kleinunternehmer-Assistenten
- Einmalige Kosten (25-40€ pro Jahr)
- Umfassende Hilfen zur Kleinunternehmerregelung
- Direkte ELSTER-Übermittlung
- Auch für komplexere Steuersituationen geeignet
Nachteile:
- Keine laufende Buchhaltung möglich
- Nur für jährliche Steuererklärung nutzbar
- Keine Banking-Integration
Ideal für: Kleinunternehmer mit einfacher Geschäftstätigkeit, die nur einmal jährlich ihre Steuer machen
4. sevDesk: Für wachsende Kleinunternehmer
Vorteile:
- Problemloser Wechsel von Kleinunternehmer zu Regelbesteuert
- Umfangreiche Funktionen für Wachstum
- Automatische Belegerkennung
- DATEV-Export für Steuerberater
- Solide EÜR-Funktionen
Nachteile:
- Höhere Kosten ab 12,90€/Monat
- Viele Features für reine Kleinunternehmer überdimensioniert
Ideal für: Kleinunternehmer, die schnell wachsen und bald die Umsatzgrenzen überschreiten könnten
5. FastBill: Fokus auf Kleinunternehmer und Freelancer
Vorteile:
- Sehr einfache Bedienung
- Kleinunternehmer-Templates vorinstalliert
- Günstige Starter-Tarife
- Zeiterfassung für Dienstleister integriert
- Automatische Mahnungen
Nachteile:
- Begrenzte Steuer-Features
- Keine umfangreiche EÜR-Erstellung
- Support nur per E-Mail
Ideal für: Freelancer und Dienstleister mit sehr einfachen Strukturen
Wichtige Features für Kleinunternehmer-Software
Must-Have Funktionen
Kleinunternehmerregelung korrekt abbilden:
- Rechnungen automatisch ohne Umsatzsteuer erstellen
- §19 UStG-Hinweis auf Rechnungen
- EÜR ohne Umsatzsteuer-Spalten generieren
- Warnung bei Überschreitung der Umsatzgrenzen
Vereinfachte Buchhaltung:
- Automatische Bankingdaten-Integration
- Belegerfassung per Smartphone-App
- Kategorisierung nach Betriebsausgaben-Arten
- Export für Steuerberater (DATEV)
Steueroptimierung:
- Betriebsausgaben-Assistent
- Abschreibungsrechner für Anlagegüter
- Fahrtkostenabrechnung
- Bewirtungskosten-Verwaltung
Nice-to-Have Features
- Zeiterfassung für stundenbasierte Abrechnung
- Projektverwaltung für verschiedene Auftraggeber
- Mahnwesen für überfällige Rechnungen
- Angebotserstellung mit Conversion zu Rechnungen
- Dashboard mit wichtigen Kennzahlen
Schritt-für-Schritt: Die richtige Software wählen
1. Geschäftsmodell analysieren
Einfache Kleinunternehmer (Jahresumsatz unter 10.000€):
- Wenige Kunden und Rechnungen
- Einfache Betriebsausgaben
- → Empfehlung: WISO Steuer oder Lexoffice Basic
Aktive Kleinunternehmer (10.000-20.000€ Jahresumsatz):
- Regelmäßige Rechnungsstellung
- Diverse Betriebsausgaben
- → Empfehlung: Lexoffice oder Kontist
Wachsende Kleinunternehmer (nahe den Grenzen):
- Überschreitung der 22.000€ wahrscheinlich
- Komplexere Geschäftsstrukturen
- → Empfehlung: sevDesk oder Lexoffice Pro
2. Kosten-Nutzen abwägen
Kostenlose Varianten:
- ELSTER für reine Steuererklärung
- Excel-Vorlagen für einfache EÜR
- Nachteile: Hoher manueller Aufwand, fehleranfällig
Budget-Lösungen (bis 15€/Monat):
- Kontist, Lexoffice Basic, FastBill
- Grundfunktionen für die meisten Kleinunternehmer ausreichend
Premium-Lösungen (15-30€/Monat):
- sevDesk, Lexoffice Pro
- Umfangreiche Features für komplexere Fälle
3. Zukunftsperspektive berücksichtigen
Planen Sie vorausschauend:
- Wachstum erwartet? Wählen Sie Software, die Regelbesteuerung unterstützt
- Mitarbeiter geplant? Achten Sie auf Multi-User-Funktionen
- Steuerberater gewünscht? DATEV-Export sollte verfügbar sein
Praktische Tipps für Kleinunternehmer
Die Kleinunternehmerregelung optimal nutzen
Umsatzgrenzen im Blick behalten:
- Monatliche Umsatz-Überwachung in der Software einrichten
- Warnung bei 20.000€ Jahresumsatz aktivieren
- Rechtzeitig entscheiden: Weiter Kleinunternehmer oder wechseln?
Betriebsausgaben maximieren:
- Alle Geschäftsausgaben sauber dokumentieren
- Anteilige Kosten (Handy, Internet, KFZ) berücksichtigen
- Fortbildungskosten und Fachliteratur nicht vergessen
- Häusliches Arbeitszimmer prüfen (1.250€ oder 1.260€ Pauschale)
Rechnungsstellung korrekt:
- §19 UStG-Hinweis: “Gemäß §19 UStG wird keine Umsatzsteuer berechnet”
- Fortlaufende Rechnungsnummern verwenden
- Alle Pflichtangaben vollständig (Name, Adresse, Steuernummer)
Häufige Fehler vermeiden
Umsatzgrenze übersehen: Viele Kleinunternehmer überschreiten unbemerkt die 22.000€-Grenze und werden automatisch umsatzsteuerpflichtig. Die Software sollte warnen!
Vorsteuer fälschlicherweise geltend machen: Als Kleinunternehmer können Sie keine Vorsteuer aus Eingangsrechnungen ziehen – auch wenn diese ausgewiesen ist.
Unvollständige Belege: Auch ohne Umsatzsteuer müssen alle Geschäftsausgaben mit ordentlichen Belegen dokumentiert werden.
Gewerbesteuer vergessen: Ab 24.500€ Gewinn wird Gewerbesteuer fällig – auch für Kleinunternehmer!
Wann sich ein Steuerberater lohnt
Steuerberater trotz Software sinnvoll bei:
- Komplexen Geschäftsmodellen mit verschiedenen Einkunftsarten
- Geplanter Expansion über die Kleinunternehmergrenze hinaus
- Unsicherheit bei der Gewerbeanmeldung (Gewerbe vs. Freiberuf)
- Internationalen Geschäften oder besonderen Branchen
- Investitionen in teure Wirtschaftsgüter mit Abschreibungen
Hybrid-Ansatz: Software + punktuelle Beratung
Die optimale Lösung für viele Kleinunternehmer:
- Laufende Buchhaltung mit Software selbst erledigen
- Einmalige Beratung bei Gründung und wichtigen Entscheidungen
- Jährliche Kontrolle der Steuererklärung durch Experten
- Software-Schulung durch Steuerberater für optimale Nutzung
Fazit: Die beste Steuersoftware für Ihre Kleinunternehmer-Situation
Als Kleinunternehmer haben Sie bei der Steuersoftware eine große Auswahl. Für die meisten ist Lexoffice die beste Wahl, da es die Kleinunternehmerregelung optimal abbildet und alle wichtigen Funktionen bietet. Kontist eignet sich perfekt für alle, die Banking und Buchhaltung kombinieren möchten. WISO Steuer ist ideal für preisbewusste Kleinunternehmer, die nur einmal jährlich ihre Steuererklärung erstellen.
Wichtiger als die perfekte Software ist jedoch, dass Sie überhaupt digital arbeiten und Ihre Belege ordentlich verwalten. Jede der vorgestellten Lösungen ist besser als Excel-Chaos oder Schuhkarton-Buchhaltung.
Starten Sie einfach: Nutzen Sie Testversionen, probieren Sie verschiedene Tools aus und entscheiden Sie dann. Die meisten Anbieter ermöglichen problemlose Datenmigration, falls Sie später wechseln möchten.
Für weitere Informationen zu digitalen Steuertools empfehle ich auch unseren umfassenden Vergleich der besten Steuertools für Selbstständige sowie den praktischen Leitfaden zur Steuererklärung. Falls Sie vorhaben, über die Kleinunternehmergrenze zu wachsen, finden Sie in unserem Guide zur digitalen Umsatzsteuer-Voranmeldung wertvolle Informationen für den nächsten Schritt.
Vergessen Sie nicht: Mit der richtigen Steuersoftware sparen Sie nicht nur Zeit, sondern oft auch bares Geld durch optimierte Betriebsausgaben und eine korrekte Steuererklärung. Die Investition von 10-30€ monatlich zahlt sich meist schon durch eine einzige vermiedene Steuerberaterstunde aus!